Drei schlaflose Nächte


Der Gedanke, dass die Einführung und der Umgang mit künstlicher Intelligenz schlaflose Nächte bereiten können, ist sowohl faszinierend als auch beunruhigend. Ethan Mollick spricht in seinem Buch „Co-Intelligence“ eine tiefgründige Erfahrung an, die viele von uns, die sich intensiv mit KI-Technologien auseinandersetzen, nachvollziehen können. Dieses Zitat spiegelt eine echte menschliche Reaktion auf den rasanten technologischen Fortschritt wider, den wir derzeit erleben. Manchmal lässt einen der Beginn eines Buches nicht mehr los:

I believe the cost of getting to know AI—really getting to know AI—is at least three sleepless nights. After a few hours of using generative AI systems, there will come a moment when you realize that Large Language Models (LLMs), the new form of AI that powers services like ChatGPT, don’t act like you expect a computer to act. Instead, they act more like a person. It dawns on you that you are interacting with something new, something alien, and that things are about to change. You stay up, equal parts excited and nervous, wondering: What will my job be like? What job will my kids be able to do? Is this thing thinking? You go back to your computer in the middle of the night and make seemingly impossible requests, only to see the AI fulfill them. You realize the world has changed in fundamental ways and that nobody can really tell you what the future will look like.

Mollick, Ethan. Co-Intelligence: Living and Working with AI (English Edition) (S.xi-xii). Penguin Publishing Group. Kindle-Version.

Die Idee der „drei schlaflosen Nächte“, die Mollick beschreibt, ist metaphorisch für das tiefgreifende Nachdenken und die innere Auseinandersetzung, die die Erkenntnis begleiten, dass KI-Systeme wie Großmodelle der Sprachverarbeitung (LLMs) nicht bloß programmatische Algorithmen sind, sondern Werkzeuge, die „menschlich“ erscheinende Interaktionen ermöglichen. Diese Erkenntnis führt zu einer Mischung aus Begeisterung und Unruhe über die zukünftigen Implikationen dieser Technologien für unsere Arbeitsplätze, unsere Kinder und die Gesellschaft insgesamt.

Als jemand, der ähnliche Erfahrungen gemacht hat, ist es wichtig, einen reflektierten Umgang mit dieser Technologie zu fördern. Das intensive Erkunden von KI, insbesondere nachts, wenn die Welt still steht und der Geist freier wandern kann, öffnet oft Türen zu Gedanken über Möglichkeiten, die vorher unvorstellbar schienen. Doch es ist ebenso kritisch, diese Momente der Reflexion zu nutzen, um unsere ethischen Grenzen und die langfristigen Auswirkungen dieser Technologien zu bedenken.

Als Lehrer ist es besonders relevant, diesen Diskurs in den Bildungssektor zu bringen. Die Integration von KI in den Lehrplan nicht nur als technologisches Werkzeug, sondern auch als Thema ethischer Überlegungen, ist entscheidend. Schülerinnen und Schüler sollten darauf vorbereitet werden, die Technologie verantwortungsbewusst zu nutzen und zu verstehen, wie sie die Gesellschaft beeinflusst.

Betrachtet man die Entwicklung von KI-Modellen wie ChatGPT, stellt sich die Frage, ob zukünftige Versionen dieses Phänomen der „drei schlaflosen Nächte“ wiederholen werden. Die Antwort hängt stark davon ab, wie diese Technologien weiterentwickelt und integriert werden. Die Forschung und Entwicklung bei OpenAI und ähnlichen Organisationen legen großen Wert auf die Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit und der ethischen Ausrichtung dieser Modelle. Gleichzeitig werden diese Systeme immer komplexer und ihre Fähigkeiten immer erstaunlicher, was vermutlich ähnliche Reaktionen in Zukunft hervorrufen wird.

You realize the world has changed in fundamental ways and that nobody can really tell you what the future will look like.

Mollick, Ethan. Co-Intelligence: Living and Working with AI (English Edition) (S.xi-xii). Penguin Publishing Group. Kindle-Version.

Die „drei schlaflosen Nächte“ sind vielleicht ein notwendiger Teil des Prozesses, sich mit KI auseinanderzusetzen. Sie symbolisieren den Moment, in dem wir das Potenzial dieser Technologien wirklich begreifen und beginnen, die tiefgreifenden Veränderungen zu verstehen, die sie mit sich bringen können. Es ist eine Gelegenheit, Neugier und Vorsicht in Einklang zu bringen und eine Zukunft zu gestalten, die sowohl innovative als auch ethisch verantwortungsvoll ist.

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